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» Fussball » 1. Mannschaft | 18.09.2019 | (132)

Nach Zehnerpack: TP17 neben Ribery und Robben

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Palms Trikot befindet sich in exquisiter Gesellschaft: "Es hängt jetzt neben den Trikots von Franck Ribéry und Arjen Robben" Foto:privat

Davon träumt jeder Amateurfußballer! In der Kreisliga A Rhein/Ahr traf Angreifer Tim Palm beim 20:0 der SG Westum/Löhndorf gegen Rheinland Mayen zehnmal und katapultierte sich auf Platz eins der Torjägerliste (elf Treffer). Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 29-Jährige, der im Berufsleben auf dem Ordnungsamt arbeitet, über den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte und seinen Spitznamen.

FUSSBALL.DE: Haben Sie schon einmal so viele Tore in einem Spiel erzielt oder einen zweistelligen Sieg eingefahren, Herr Palm?
Tim Palm: Meine Höchstmarke im Seniorenbereich lag zuvor bei vier Treffern. Vor sechs Jahren hatten wir mal 10:1 gegen SG Eintracht Mendig gewonnen. Allerdings konnte ich damals nur zwei Tore beisteuern.

FUSSBALL.DE: Haben Sie von Ihren Mitspielern nach dem "Zehnerpack" einen Spitznamen verpasst bekommen?
Palm: Ich werde eigentlich schon seit einigen Jahren in den unteren Ligen überall "TP7" genannt - in Anlehnung an Christiano Ronaldo, der in der Fußball-Welt als "CR7" bekannt ist. (lacht) Ich hatte nämlich auch lange Zeit dieselbe Rückennummer. Als ich vor Saisonbeginn nach Westum zurückkam, war die "7" allerdings schon vergeben. Deshalb trage ich jetzt die "17". Vielleicht werde ich nun "TP17". Diese Steigerung würde ja auch zu den zehn Toren passen. (lacht)

FUSSBALL.DE: Was ging Ihnen während der Partie durch den Kopf?
Palm: Nach den ersten drei Treffern dachte ich: Heute läuft es aber gut, das wird aber wahrscheinlich gleich ein Ende haben. Aber irgendwie ging es immer weiter. Ich hätte mir das niemals erträumen lassen, habe aber auch viele Tore von meinen Mitspielern super aufgelegt bekommen. Manchmal gibt es Tage, da geht einfach jeder Ball rein.

FUSSBALL.DE: Wie haben die Mitspieler auf Ihre zehn Tore reagiert?
Palm: In der Halbzeit wurde ich von einigen Mitspielern gefragt, wie viele Tore ich bisher gemacht hatte. Ich antworte sechs und konnte es selbst kaum glauben. Als mir dann auch noch der siebte Treffer direkt nach der Pause gelang, wurde mir die Sache selbst langsam unheimlich.

FUSSBALL.DE: Was war nach dem Spiel in der Kabine los?
Palm: Wir saßen zusammen und haben uns fast ungläubig angeschaut. Wir konnten gar nicht fassen, was passiert war. Da so etwas nicht alle Tage passiert, wurde anschließend mächtig gefeiert. Für meinen Zehnerpack musste ich schon eine Kiste Bier springen lassen. Die Ältesten im Verein haben uns nach dem Spiel gesagt, dass wir nebenbei auch noch Vereinsgeschichte geschrieben haben.

FUSSBALL.DE: Warum?
Palm: Unser Platzwart Klemens Milbradt, der schon über 80 Jahre alt ist, hält jedes Ergebnis schriftlich fest. Der bisherige Rekord war ein 19:0-Sieg aus der Saison 1963/1964.

FUSSBALL.DE: Was ist sonst noch nach dem Spiel passiert?
Palm: Thomas Milbradt, der Sohn unseres Platzwartes, ist glühender Fan des FC Bayern, betreibt bei uns im Dorf auch einen Laden. Er hat sich nach dem Spielende sofort mein Trikot geschnappt und dafür 300 Euro in die Mannschaftskasse gespendet. Mein Trikot hängt jetzt eingerahmt bei ihm im Geschäft - neben den Trikots der ehemaligen Bayern-Stars Franck Ribéry und Arjen Robben.

FUSSBALL.DE: Zuvor hatten Sie erst einen Saisontreffer erzielt. Haben Sie erst gegen Rheinland Mayen Ihren Torinstinkt entdeckt?
Palm: Das nicht. Ich spiele aber erst seit dieser Saison wieder für meinen Heimatverein, stand in den vergangenen vier Jahren in der Rheinlandliga beim TuS Oberwinter unter Vertrag. Vor meinem Weggang sind wir mit SG Westum/Löhndorf in die Bezirksliga aufgestiegen. Ich hatte mich damals als Torschützenkönig mit 30 Treffern verabschiedet. Für mich stand aber immer fest, dass ich irgendwann zu meinem Heimatverein, wo auch alle meine Freunde spielen, zurückkehren würde.

FUSSBALL.DE: Wie haben Ihre Arbeitskollegen auf dem Ordnungsamt reagiert?
Palm: Mein Handy stand danach nicht mehr still. Ich erhielt zahllose Nachrichten und kam mir vor, als wäre ich für einen kurzen Moment ein Star (lacht) . Die Arbeitskollegen haben sich für mich gefreut, hatten aber auch gefragt, ob der Gegner nummerisch nicht vollzählig war. Es standen bei Mayen aber bis kurz vor Schluss elf Mann auf dem Feld. Erst dann musste ein Spieler verletzungsbedingt den Platz verlassen.

Quelle: fussball.de, Autor/-in: Peter Haidinger/MSPW




 

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