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» Biken | 21.08.2016 | (527)

Der Ruf des Steinerberg Hauses

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Am Sonntagmorgen wurde ich um 7:30 Uhr gnadenlos aus dem Schlaf gerissen. Mein Wecker zeigte wirklich keine Gnade, aber ich hatte ihn ja auch selbst gestellt. Noch leicht verschlafen blickte ich auf mein Smartphone in der Hoffnung, dass vielleicht alle Mitfahrer über Nacht abgesagt haben. Keine neue Nachricht in der Biken-Gruppe. Also raus aus den Federn, eine Tour zu starten ohne einen Kaffee und ein Brötchen im Bauch zu haben geht ja nun wirklich nicht. Während die Kaffeemaschine noch aufheizt lege ich mir meine Radsport Klamotten raus. Das Wetter scheint heute Morgen sehr unbeständig zu sein, graue Wolken ziehen schnell am Himmel vorbei und die Temperatur erinnert eher an einen Herbsttag. Also setze ich auf eine kurze Hose, ein Kurzarmtrikot und Ärmlinge. Als Sicherheitspack schnappe ich mir meinen kleinen Outdoorrucksack und belade ihn mit einer Regenjacke und einer dünnen Jacke. Das Pannenhilfe Set muss natürlich auch noch mit rein. Das lehrten uns schon oftmals spitze Steine oder Stöcke die sich im Waldboden verstecken und dann ganz heimtückisch zuschlugen und unsere Reifen durchbohrten. Helm, Brille & gefüllte Trinkflaschen stehen auch schon an der Türe. So jetzt noch schnell frühstücken und dann nichts wie los. Schließlich habe ich ein wenig getrödelt, so dass wahrscheinlich schon alle vor mir am Löhndorfer Sportplatz eintreffen. Stopp! Reifendruck prüfen, 2,8 bar. Perfekt! Los geht es. Wie zu erwarten war ich heute, mal wieder, der Letzte der eintrifft. Obwohl 8:37 Uhr ist ja fast wie pünktlich. Das sehen meine leicht durchkühlten Mitfahrer wohl etwas anders. ;-)

Zwischenziel des Tages soll das Steinerberg Haus werden, welches auf ca. 500m liegt. Direkter Weg wären es ungefähr 17km Strecke mit 450hm, aber ich kenne da einen viel schöneren Weg. Also starten wir aus Löhndorf heraus an der Heide Hütte vorbei durch den Harterscheid nach Königsfeld. Über einen Feldweg stoßen wir in ein Wohngebiet, kreuzen kurz die Hauptstraße und folgen einer Spielstraße vorbei an der Kirche durch den Ortskern zum geologisch tiefsten Punkt von Königsfeld. Das Cafe Kreyer, in dem es noch richtige Mountainbiker Kuchenstücke gibt, hatte noch geschlossen. So gab es keine Ausrede den Anstieg von gut 110 hm bis zur Hütte „Schau ins Land“ zu bewältigen. Dank der guten Bodenbeschaffenheit stellte der Anstieg aber keine besondere Herausforderung für uns dar. Wer einmal an dieser Hütte seinen Blick durch die Landschaft streifen lässt, weiß direkt, dass die Hütte ihren Namen zu Recht trägt. Nach nur kurzer Verweildauer, die wir für eine schöne Aussicht Richtung Eifel, Rhein- & Brohltal genutzt hatten ging es noch 60hm weiter hoch bevor wir rechts in einem Waldweg verschwanden. In einer kurzen rasanten Abfahrt ging es einen Trail hinunter, hierbei wurden schnell einige Höhenmeter wieder verloren. Diese konnten wir jedoch auf dem Weg zur Schirmau schnell wieder gewinnen. Ohne Rast umfuhren wir den Weiselstein mit seinen 475m und folgten dem Philosophen Weg eine Weile. Über eine historische Straße erklommen wir den Adert mit seinen 488m und wieder wurden wir mit einem grandiosen Ausblick belohnt. Nerven und Technik waren bei der nächsten Abfahrt, die über eine tiefe Schotterpiste führte, gefragt. Unten angekommen schauten uns erstaunt eine Herde Alpakas an, an als wollten sie sagen: Was suchen die denn hier in der Landschaft? Gleiches fragten wir uns natürlich auch, da die Eifel wohl nicht das ursprüngliche Gebiet ist, in dem man mit Alpakas rechnen kann! Ein paar Kilometer war der Blasweiler Bach unser stiller Begleiter und führte uns ins Kesselinger Tal. Lange genug flach gefahren dachten wir uns! Also wieder rauf! Mit einer bergauf Passage von 2KM Länge gewannen wir wieder 120HM und gelangten ins Wachholder Gebiet bei Staffeln. Die wechselnden Bodenbeschaffenheiten des Aufstiegs waren technisch und konditionell eine kleine Herausforderung für alle Teilnehmer. Anfänglich war es ein holpriger Wiesenweg, wechselte in einen losen Schieferuntergrund bis hin zu einem mit 15cm tiefen Spurrillen ausgewaschenen steinigen lehmigen Weg. Hier hieß es genügend Druck auf den Pedalen, ausreichend Gewicht auf das Hinterrad verlagern jedoch gerade nur so viel dass das Vorderrad den Kontakt zum Boden nicht verliert und vor allem nicht in eine Spurrille rutscht. Aber jeder meisterte die Herausforderung in seinem Tempo. Nachdem alle oben angekommen waren, beschlossen wir auf Grund des einsetzenden Regens und der doch frischen Temperatur die Strecke zu verkürzen und auf den direkten Weg, der leider über Asphalt führt, zur Steinerberg Hütte zu machen. So ging es also durch Staffeln nach Kesseling. Die Nässe und der Fahrtwind hatten unsere Körper leicht runter gekühlt und ließen unser Lust-Barometer auch nicht gerade nach oben schnellen. So verschmähten wir einen kleinen Trail der zur Hütte führt und machten uns weiter über den Asphalt rauf zur Steinerberg Hütte. Während der Fahrt von 4,6KM und den 300HM, die es nun zu bewältigen galt, quälte mich dann immer wieder ein Gedanke: Hoffentlich hat die Hütte heute offen und beherbergt nicht etwa eine geschlossene Gesellschaft. Dieser Gedanke trieb mich an, so dass ich das Tempo anzog, denn ich wollte als Erster die Antwort wissen. Nach rund 3KM wurden die Oberschenkel langsam hart und ich spürte wie die Muskulatur anfing zu übersäuern. Da ich mir den Spott der Mitfahrer aber nicht anhören wollte, wenn diese mich einsammeln würden, musste ich also das Tempo beibehalten. Geschafft! Da stand sie nun vor mir. Die Steinerberg Hütte und ich erkannte schon aus der Entfernung, dass sie geöffnet war. Also nichts wie rein und erst mal einen Kaffee und ein Stück von dem Apfelkuchen, der weit über die Grenzen des Ahrtals bekannt ist. Nachdem ich die erste Hälfte des Kuchens verspeist hatte, traf auch der nächste Teil unserer Gruppe ein. Nach kurzer Zeit füllte sich der Tisch mit allerlei Dingen, die ein Radlerherz begehren. Hier nur ein Ausschnitt; Wurstsalat, Tomaten-Mozzarella-Suppe, alkoholfreies Hefeweizen und Kirschstreusel. Nachdem wir alle aufgewärmt und gesättigt waren, ging es an die Heimreise. Von der Terrasse aus schauten wir noch mal über das Kesselinger Tal und seinen unendlich wirkenden Wäldern. Unsere müden Beine schafften doch noch den zähen Anstieg bis nach Ramersbach. Hier oben kämpfte sich die Sonne durch und erwärmte direkt die Luft. Ab jetzt ging es nur noch bergab und irgendwie schien es als würde der Kuchen jetzt bei jedem wirken und einen extra Energieschub frei setzen. Das Tempo steigerte sich langsam immer weiter und wurde auch nur zum überqueren der Königsfelder Straße gedrosselt. Die letzten 2KM vor Schloß Vehn wurden dann technisch wieder etwas anspruchsvoller, da der Weg am Pflugskopf auch sehr stark von Fahrzeugen in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Nach der Autobahnunterführung rief eine Stimme: Attacke. So wurde dann noch ein kurzer Ortsschild-Sprint eingelegt. Am Krieger Denkmal angekommen endete die Sonntagstour. Alle gesund und munter angekommen!

Mein Fazit: Danke an meinen Wecker, nach dem lesen der Tour Beschreibung wäre ich sicher traurig gewesen wenn ich die verpasst hätte!

Streckenverlauf:



Timo Wissen




 

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